ALTERNATIVEN
Bewusst kaufen beginnt im Kopf. So sollte man sich vor jedem Kauf die Frage stellen, ob das neue Stück tatsächlich benötigt wird und was sich bereits im eigenen Kleiderschrank befindet. Schließlich ist das ökologischste Kleidungsstück immer noch jenes, das gar nicht erst produziert werden muss.
“Buy less, choose well and make it last.” (Vivienne Westwood)
Gute Kleidung ist zu schade, um weggeworfen zu werden. Durch das Wiederverwenden dieser Kleidung bekommt sie einen mehrfachen Nutzen. Und sie wird zum klaren Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft. Denn das Kleidungsstück muss nicht neu hergestellt werden. Somit werden keine Ressourcen verbraucht, die Umwelt geschützt und Ausbeutung verhindert. Second-Hand-Kleidung ist außerdem bereits mehrmals gewaschen und enthält daher oft weniger Schad- und Farbstoffe als neue Ware. Dadurch ist sie hautverträglicher und beim Waschen gelangen keine neuen Chemikalien ins Abwasser.
Bei ökologisch und fair hergestellten Kleidungsstücken werden die Arbeitsbedingungen kontrolliert sowie Rohstoffe in bestimmter Qualität und nach ökologischen Richtlinien verwendet. Dabei können die Herkunft der Ressourcen und die Produktionsbedingungen leichter nachvollzogen werden.
Heute gibt es bereits einige Gütezeichen und Zertifikate, um Slow-Fashion-Produkte zu erkennen. Vielleicht kennst du „GOTS“, das zu den bekanntesten Siegeln gehört und auf die Verarbeitung von Textilien aus biologisch erzeugten Naturfasern hinweist. Es gibt noch viele andere Siegel und Gütezeichen, die für unterschiedliche Merkmale von Slow-Fashion stehen. Je mehr solcher Zeichen wir kennen, desto bewusster können wir einkaufen.
Knopf ab, Naht offen, Loch drin – ab in die Tonne damit. Der Lebenszyklus vieler Kleidungsstücke endet heutzutage aufgrund geringer Mängel im Müll. Ein Neukauf erscheint oft günstiger als eine Reparatur.
Jedoch kann ein Loch im T-Shirt schnell gestopft oder ein fehlender Knopf mit wenigen Handgriffen wieder angenäht werden. Der Schuh mit abgetretener Sohle kann zum nächsten Schuster gebracht werden. Somit bleibt die Kulturtechnik des Reparierens aufrechterhalten und das eigene Geldbörserl sowie die Umwelt werden geschont.
Reparier doch einmal dein Loch im Socken. Hier geht es zur Anleitung:
Was nicht mehr gefällt oder nicht mehr passt, ist vielleicht das neue Lieblingsstück einer anderen Person. Zugleich können hier wahre Schnäppchen gemacht werden, anstatt Einheitsware von der Stange zu kaufen. Neben der Weitergabe von Kleidung im Verwandten- und Freundeskreis, kann der Kleidertausch auch über öffentliche Tauschbörsen oder Kleidertausch-Partys stattfinden. Ein Tauschabend, bei dem jede Person mitbringt, was sie nicht mehr trägt und gerne tauschen würde, lohnt sich für alle Beteiligten – und für die Umwelt.
Es muss nicht immer neu gekauft werden. Es gibt bereits viele unterschiedliche Alternativen, um die Konsumwelt zu umgehen.
So kann beispielsweise Kleidung gemietet werden. Verleihsysteme sind eine komfortable und umweltfreundliche Alternative zum Kleiderkauf. Für einen Fixbetrag kann eine bestimme Anzahl von Kleidungsstücken für einen vorgesehenen Zeitraum gemietet werden. Wenn man davon genug hat, wird sie einfach wieder retourniert. Besonders Abendgarderobe, z. B. für den Schul- und Maturaball, wird meist nur für eine begrenzte Zeit benötigt. Doch auch für den Alltag bieten sich die Angebote von Verleihsystemen als Alternative.
Kennt ihr beispielsweise schon Endlos Fesch?
Endlos Fesch ist Wiens erster Designer-Fashion-Verleih für Anlässe & Alltagsfreude. Schaut unbedingt vorbei.
Wer seine Kleidung selbst schneidert oder alte Kleidung umnäht, begreift schnell die Absurdität der Modeindustrie. Schnell kommt man zur Erkenntnis, dass selbst hergestellte Kleidung um einiges teurer ist als neu gekaufte Fast-Fashion-Mode. Stoffe, Garne, Nähmaschinen und Zubehör – all das kostet mehr als ein günstig gefertigtes Kleidungsstück, ohne dabei die Arbeitszeit einzurechnen.
Jedoch bringt Selbermachen auch viele Vorteile: Jedes Kleidungsstück ist ein Unikat. Es ist den individuellen Bedürfnissen angepasst und so kommt es nicht zu teuren Fehlkäufen. Es macht nicht nur Spaß – auch der Stolz, etwas selbst gemacht zu haben, steigert die Wertschätzung für das Kleidungsstück und damit seine Lebensdauer. Auch bei den Arbeitsbedingungen kann man sich sicher sein: Näht man selbst, kommt es nicht zur Ausbeutung.